Was ist eine Mietausfall­versicherung und lohnt sie sich für Vermieter?

Das Vermieten von Immobilien ist für viele Besitzer nicht nur eine Einnahmequelle, sondern auch ein zentraler Baustein ihrer Altersvorsorge. Doch was passiert, wenn Mieteinnahmen plötzlich ausbleiben? Das Ausbleiben der Mietzahlungen sowie wiederholt verspätete Zahlungen zählen zu den häufigsten Schwierigkeiten, die Vermieter in Deutschland mit ihren Mietern haben.

Eine Mietausfallversicherung bietet Schutz vor diesen finanziellen Risiken und entlastet Vermieter zusätzlich bei Renovierungs- oder Rechtskosten. Aber lohnt sich diese Absicherung wirklich? Unser Ratgeber erklärt, wie die Mietausfallversicherung funktioniert und in welchen Fällen sie besonders sinnvoll sein kann.

Was ist eine Mietausfallversicherung?

Eine Mietausfallversicherung schützt Vermieter vor finanziellen Einbußen, die durch ausbleibende Mietzahlungen oder Schäden an der Immobilie entstehen. Sie tritt ein, wenn ein Mieter zahlungsunfähig wird, etwa durch Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Zahlungsunwilligkeit, und übernimmt in der Regel drei bis sechs Monatsmieten inklusive Nebenkosten. Oft deckt die Versicherung auch Sachschäden ab, die durch Verwahrlosung oder Vandalismus verursacht wurden.

Besonders private Vermieter profitieren vom Schutz der Mietausfallversicherung, da sie häufig auf die regelmäßigen Einnahmen angewiesen sind. Laut Studien verursacht allein die Gruppe der sogenannten Mietnomaden jährlich Schäden in Millionenhöhe. Eine Mietausfallversicherung schafft hier nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch Planungssicherheit – ein wichtiger Vorteil in einem Immobilienmarkt, der immer höhere Anforderungen an Vermieter stellt.

Für wen ist eine Mietausfallversicherung geeignet?

Eine Mietausfallversicherung ist besonders für private Vermieter mit wenigen Immobilien wichtig, da sie oft auf die Mieteinnahmen angewiesen sind, um Kredite zu tilgen oder ihren Lebensunterhalt zu sichern.

Mietausfälle durch Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Mietnomaden können schnell existenzbedrohend werden und den Immobilien-Cashflow beeinträchtigen. Auch die gesetzlich begrenzte Mietkaution reicht meist nicht aus, um Schäden oder Ausfälle vollständig zu decken. Eine Mietausfallversicherung bietet finanziellen Schutz und sorgt dafür, dass Vermieter unvorhergesehene Risiken nicht allein tragen müssen.

Welche Leistungen beinhaltet eine Mietausfallversicherung?

Eine Mietausfallversicherung deckt mehr als nur ausbleibende Mietzahlungen ab – sie bietet Vermietern umfassenden Schutz vor finanziellen Risiken. Und diese zählen zu den häufigsten Stressfaktoren für Vermieter. Neben der Übernahme entgangener Mieteinnahmen sichert sie auch gegen Sachschäden und Folgekosten ab, die durch zahlungsunfähige oder -unwillige Mieter entstehen können. Folgende Leistungen sind typisch:

  • Mietausfall: Erstattung der Kaltmiete sowie meist auch der Nebenkosten für drei bis sechs Monate.
  • Sachschäden: Absicherung gegen mutwillige Zerstörungen oder Verwahrlosung der Immobilie.
  • Aufräumung: Ãœbernahme der Kosten für das Entfernen zurückgelassener Gegenstände oder Müll.
  • Renovierungen: Kosten für notwendige Reparaturen oder Renovierungsarbeiten nach Beschädigungen.
  • Einlagerung: Finanzierung der Lagerkosten für Einrichtungsgegenstände während einer Renovierung.
  • Desinfektion: Ãœbernahme der Kosten für Schädlingsbekämpfung und Reinigung bei Verwahrlosung.

Diese umfangreichen Leistungen machen die Mietausfallversicherung zu einer sinnvollen Absicherung für die meisten Vermieter, die sich gerne gegen unvorhersehbare Situationen absichern.

Wie viel kostet eine Mietausfallversicherung in Deutschland?

Die Kosten einer Mietausfallversicherung richten sich nach dem gewählten Leistungsumfang und dem Anbieter. Eine Basisversicherung, die ausschließlich Mietausfälle abdeckt, kostet in der Regel zwischen 60 und 100 Euro pro Jahr. Umfassendere Policen, die auch Sachschäden oder Renovierungsarbeiten einschließen, können bis zu 400 Euro jährlich betragen. Wichtig zu wissen ist, dass die Beiträge nicht auf den Mieter umgelegt werden können, sie aber steuerlich als Werbungskosten absetzbar sind.

Beispiel für eine sinnvolle Versicherungssumme

Die Versicherungssumme sollte stets realistisch und am tatsächlichen finanziellen Risiko ausgerichtet sein, denn ein zu niedrig angesetztes Budget zählt zu den typischen Fehlern eines Vermieters. Um die passende Versicherungssumme zu wählen, sollte der Vermieter alle potenziellen Risiken berücksichtigen.
Nehmen wir folgendes Szenario an:

Ein Vermieter erhält eine monatliche Kaltmiete von 1.500 Euro. Aufgrund eines Mietausfalls über vier Monate entstehen Mietrückstände in Höhe von 6.000 Euro. Zusätzlich hat der Mieter die Wohnung verwüstet, und es fallen Kosten für Renovierungsarbeiten in Höhe von 5.000 Euro an. Hinzu kommen 2.000 Euro für die Entfernung von hinterlassenem Sperrmüll sowie die Einlagerung von Möbeln für einen Monat, die weitere 500 Euro kosten.

Gesamtkostenübersicht:

  • Mietausfall (4 Monate): 6.000 Euro
  • Renovierungskosten: 5.000 Euro
  • Sperrmüllentsorgung und Aufräumkosten: 2.000 Euro
  • Einlagerung von Möbeln: 500 Euro
  • Gesamtschaden: 13.500 Euro

Eine Versicherungssumme von 15.000 Euro wäre in diesem Fall sinnvoll gewählt, da sie sämtliche anfallenden Kosten abdeckt und noch einen kleinen Puffer für unvorhergesehene Ausgaben bietet. Dies schützt den Vermieter vor finanziellen Engpässen und ermöglicht gleichzeitig eine zeitnahe Wiedervermietung der Immobilie.

Welche Fälle sind nicht in einer Mietausfallversicherung versichert?

Trotz ihres umfangreichen Schutzes deckt eine Mietausfallversicherung nicht alle Szenarien ab. Es ist wichtig, die Ausschlüsse genau zu kennen, um böse Überraschungen zu vermeiden. Folgende Fälle sind typischerweise nicht abgesichert:

  • Leerstand der Wohnung: Mietausfälle bzw. Mieterfluktuation während eines Leerstands zwischen zwei Mietverhältnissen fallen nicht unter den Versicherungsschutz. Eine Ausnahme besteht, wenn der Leerstand mit versicherten Renovierungsarbeiten verbunden ist.
  • Ferienwohnungen: Für Ferienwohnungen, die nur kurzzeitig vermietet werden, ist eine Mietausfallversicherung in der Regel nicht geeignet. Der Fokus liegt auf langfristigen Mietverträgen.
  • Gewerbeimmobilien: Wohneinheiten, die gewerblich genutzt werden, oder Vermieter, die selbst gewerblich tätig sind, werden oft von der Mietausfallversicherung ausgeschlossen.
  • Wohngebäudeversicherung greift: Schäden, die durch die Wohngebäudeversicherung gedeckt sind, wie etwa durch Feuer oder Sturm, werden nicht zusätzlich von der Mietausfallversicherung übernommen.

Diese Fälle verdeutlichen, dass eine genaue Prüfung der Versicherungsbedingungen unerlässlich ist, um ein besserer Vermieter zu werden und herauszufinden, ob und wie die Mietausfallversicherung die individuellen Anforderungen erfüllt.

Welche Versicherungen sind zusätzlich zu einer Mietausfallversicherung sinnvoll?

Neben der Mietausfallversicherung gibt es weitere Policen, die Vermieter umfassend absichern können. Diese ergänzenden Versicherungen tragen dazu bei, Risiken zu minimieren und finanzielle Verluste zu vermeiden. Hier sind drei besonders sinnvolle Optionen für Hausbesitzer:

  • Grund- und Hausbesitzer-Haftpflichtversicherung: Diese Versicherung schützt Vermieter vor Schadensersatzansprüchen Dritter. Sie greift, wenn Dritte aufgrund baulicher Mängel oder Verletzungen der Verkehrs- und Räumungspflicht geschädigt werden. Ein Beispiel ist ein Sturz auf vereistem Gehweg, der nicht ausreichend gestreut wurde.
  • Wohngebäudeversicherung: Diese Police deckt Schäden am Gebäude durch Feuer, Sturm, Hagel oder Leitungswasser ab. Zusätzlich sind Gebäudezubehör wie Briefkästen oder Terrassen mitversichert. Die Versicherung sorgt dafür, dass Substanzverluste am Gebäude keine finanziellen Belastungen verursachen.
  • Mietkautionsversicherung: Hierbei handelt es sich um eine Bürgschaft, die anstelle einer klassischen Barkaution tritt. Vermieter erhalten von der Versicherung eine Bürgschaftsurkunde als Sicherheit, während Mieter ihre Liquidität schonen. Eine Mietkautionsversicherung schützt Vermieter zuverlässig gegen Mietrückstände oder Schäden am Mietobjekt.

Diese zusätzlichen Versicherungen bieten eine ideale Ergänzung, um Vermietern mehr Sicherheit und Gelassenheit im Umgang mit ihren Immobilien zu geben.

FAQ zur Mietausfallversicherung

Wie funktioniert eine Mietausfallversicherung?

Eine Mietausfallversicherung schützt Vermieter vor finanziellen Verlusten durch ausbleibende Mietzahlungen. Im Schadensfall prüft die Versicherung die Ansprüche und übernimmt festgelegte Zahlungen. Je nach Tarif sind auch Sachschäden oder Renovierungsarbeiten abgedeckt. Voraussetzung ist ein wirksamer Mietvertrag und die Meldung des Falls an den Versicherer.

Was kostet eine Versicherung für den Mietausfall?

Die Kosten richten sich nach Leistungsumfang und Anbieter. Eine Basisversicherung kostet etwa 60 bis 100 Euro jährlich. Durch Erweiterungen für Sachschäden oder Renovierungen können Beiträge bis zu 400 Euro entstehen. Die Prämien sind zwar nicht umlagefähig, können aber steuerlich als Werbungskosten geltend gemacht werden.

Wie wird ein Mietausfall berechnet?

Die Berechnung erfolgt anhand der Kaltmiete des Mietobjekts. Besteht ein Mietausfall, rechnet die Versicherung den vereinbarten Mietbetrag über die Dauer des Leerstands oder der Zahlungsrückstände ab. Zusätzliche Kosten, etwa durch Sachschäden, können in die Berechnung einfließen, wenn sie im Vertrag berücksichtigt sind.

Wann kann der Vermieter Mietausfall geltend machen?

Ein Anspruch entsteht, wenn der Mieter nicht zahlt oder die Immobilie aufgrund von Schäden nicht vermietbar ist. Zwingende Voraussetzungen sind die Einhaltung vertraglicher Pflichten und die rechtzeitige Meldung des Falls. Die Versicherung übernimmt nur, was im Vertrag als Risiko festgelegt wurde.

Schlussfolgerung: Sollte ich als Vermieter eine Mietausfallversicherung abschließen?

Ob eine Mietausfallversicherung für Sie als Vermieter sinnvoll ist, hängt von Ihrer individuellen Situation und Ihrem Risikoprofil ab. Diese Versicherung bietet umfassenden Schutz bei finanziellen Einbußen durch ausbleibende Mietzahlungen oder Schäden, die ein Mieter hinterlässt. Besonders bei hochpreisigen Immobilien oder in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten kann sie ein wertvolles Sicherheitsnetz sein.

Doch es gilt auch, die Kosten-Nutzen-Abwägung nicht aus den Augen zu verlieren. Die Versicherungsprämien können je nach Leistungsumfang erheblich variieren. Für Vermieter, die regelmäßig Probleme mit Mietausfällen oder Stress mit unzuverlässigen Mietern erleben, könnte der Abschluss ideal sein. Vermieter mit langjährigen, stabilen Mietverhältnissen profitieren möglicherweise weniger vom Schutz solch einer Versicherung.

Der Abschluss ist vor allem dann sinnvoll, wenn Ihre Immobilie eine zentrale Einkommensquelle darstellt oder Sie weitere Risiken, wie hohe Renovierungskosten, absichern möchten. Überlegen Sie, welche Leistungspakete Sie tatsächlich brauchen, und vergleichen Sie Angebote verschiedener Versicherer, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen. Eine Mietausfallversicherung ist kein Muss für jeden Vermieter, kann aber ein wichtiger Baustein für ein durchdachtes Risikomanagement sein.

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